Die Kühe
Die beiden Kühe Mia & Klara konnten aus einer sogenannten "Anbindehaltung" gerettet werden.
Dort waren sie dazu gezwungen, tagein tagaus immer auf der selben Stelle zu stehen. Sie lagen in ihren eigenen Exkrementen, konnten sich weder umdrehen noch mehrere Schritte geradeaus laufen und keinerlei Sozialverhalten ausleben. Unter natürlichen Bedingungen verbringen Kühe rund 10 Stunden damit zu grasen, wobei sie sich in langsamen Tempo mehrere Kilometer fortbewegen.
Der Bauer gab seinen Betrieb auf und plante, die Tiere bis in die Türkei transportieren zu lassen. Dort hätten die Kühe höchstwahrscheinlich ein Ende durch die grausame Praktik der Schächtung gefunden. Zudem war Klara zu diesem Zeitpunkt bereits tragend.
Auch die Tortour der langen Fahrt, welche die Kühe erwartet hätte, ist kaum vorstellbar. Oft stehen die Transporter tagelang an der türkisch-bulgarischen Grenze und warten auf Abfertigung. Häufig erhalten die Tiere während dieser Zeit kein Wasser und Futter, viele von ihnen sterben qualvoll. Zum Glück konnten wir Mia, Klara und das ungeborene Kalb vor diesem Schicksal bewahren.
Die Momente, als die beiden bei uns ankamen und sich zum ersten Mal seit langer Zeit frei bewegen kommen waren herzzerreißend. Man hat die Freude der beiden Kühe so deutlich gespürt. Sie trabten, galoppierten und machten kleine Bocksprünge. Zwar unbeholfen, mit steifen Gelenken aber voller Lebensfreude. Jetzt können die beiden endlich ihr Leben genießen und ihren natürlichen Bedürfnissen nachgehen.
Klara hat am 15. Dezember 2016 ein gesundes Kuhmädchen zur Welt gebracht.
Sie trägt den Namen "Sina".
Willi
Zum Nikolaus vor dem Tod bewahrt.
Unfassbar, aber leider bittere Realität in der Milchindustrie:
Bullenkälber sind nichts „wert“. So werden sie oft nach der Geburt sich selbst überlassen und somit in den bitteren Tod geschickt. So sollte es auch dem kleinen Willi ergehen. Doch zum Glück fand ihn im richtigen Moment ein Schutzengel, rettete ihn und brachte ihn zu uns nach Gut Weidensee…
Willi ist ein Zwillingskalb und war wie die meisten von ihnen sehr klein und schwach bei der Geburt. Meistens kommen Mehrlingskälber zu früh auf die Welt und brauchen dann in der ersten Zeit viel Aufmerksamkeit, Liebe und vor allem „Muttermilch“. Doch genau diese für Kälber in den ersten Tagen so wichtige sogenannte 'Biestmilch', wurde Willi vermutlich komplett verwehrt, da sein Besitzer ihn lieber tot, als lebendig sehen wollte. Andernfalls hätte man viel Zeit und Geld investieren müssen, damit er überhaupt groß und stark werden würde…
Doch Bullenkälber „bringen den Landwirten einfach nichts und sind wertlos“. Wir sind unendlich froh, dass Willi in letzter Sekunde entdeckt wurde und nun bei uns ist.
Sein Zustand war lange kritisch, obwohl wir ihn Tag und Nacht päppelten. Mittlerweile ist er zu einem kräftigen Ochsen herangewachsen, der ein langes und schönes Leben führen darf.
Sina
Es grenzt an ein kleines Wunder, dass Sina überhaupt das Licht der Welt erblickt hat, denn ihre Mama Klara, die ihr Leben in einer Anbindehaltung verbringen musste, sollte eigentlich – mit Sina im Bauch – bis in die Türkei transportiert werden. Ob Mutter und Kind diese Tortour überhaupt überlebt hätten bleibt offen. Doch durch die Rettung von Klara & Mia kam Sina am Morgen des 15. Dezember 2016 auf Gut Weidensee zur Welt. In Freiheit. Natürlich darf sie bei ihrer Mama bleiben. Und die Milch gehört alleine Sina.
Sina ist noch sehr schüchtern. Aber da sie keine schlechten Erfahrungen mit Menschen machen musste, sind wir zuversichtlich, dass sie früher oder später Vertrauen zu uns fasst. Sina wächst und gedeiht prächtig. Sie genießt ihr Leben. Sie grast, liegt entspannt auf der Wiese, ärgert „Tante“ Mia oder fetzt im gestreckten Kuhgalopp über die Weide